Nachdem die Ruderer vor nicht einmal zwei Wochen das neunzigjährige Bestehen ihres Vereins gefeiert hatten und die vergangenen Jahrzehnte Revue passieren ließen, kam sie am Freitagabend erneut zusammen. – Der Vorstand hatte zur alljährlichen Jahreshauptversammlung eingeladen. Mitglieder und Vorstand nahmen gemeinsam das letzte Jahr und insbesondere die Zukunft des Vereins in den Fokus.

Als erster Vorsitzender des Vereins eröffnete Uwe Lezius die Versammlung und ging auf die Schwerpunkte der Vorstandsarbeit der letzten Monate ein. Diese drehen sich immer wieder um das Bootshaus. Das hauptsächlich in Eigenleistung errichte Gebäude ist inzwischen fast 35 Jahre alt. Wind und Wetter setzen der Fassade immer wieder zu, so dass hier Handlungsbedarf besteht. Neben Reparaturen solle aber insbesondere auch eine Erweiterung des Hauses in Betracht gezogen werden. Denn der Schwerpunkt der sportlichen Aktivitäten sowie die Mitgliederstruktur des Vereins haben sich in den letzten Jahren geändert. Verfüge der Verein doch inzwischen über eine breite und leistungssportorientierte Jugend, so Lezius und zeigte aktuelle Zahlen: Die Hälfte der Vereinsmitglieder ist unter 30 Jahre alt. Mehr als 50 Mitglieder haben das 20. Lebensjahr noch nicht vollendet. So sei es nicht verwunderlich, dass zu den Stoßzeiten die Einrichtungen des Bootshauses an ihre Kapazitätsgrenzen stießen. Mehrere Alternativen würden derzeit durchdacht. Fertige Konzepte gäbe es aber noch nicht. Lezius ging dazu auch kurz auf den Anfang dieses Jahres verübten Einbruchsversuch ein, der Schäden an der rückseitigen Tür verursacht hatte.

Die sportlichen Aktivitäten der vergangenen Saison stellte Christoph Marxen vor. Begonnen hatte das Ruder-Jahr 2014 mit dem Head of the River Race in London auf der Themse. Die intensive und lange Vorbereitung konnte den „Themse-Debütanten“ jedoch nicht so recht entlohnt werden. Wegen starken Windes und Wellen musste damals das 390 Boote umfassende Rennen nach 75 gestarteten Booten abgebrochen werden. Auch die Anzahl der Regattateilnahmen in 2014 waren im Vergleich zu den Vorjahren überschaubar. Zurückgeführt wird dies auf einen Umbruch im Trainerstab. Hier hatten sich aus beruflichen Gründen und neu übernommenen Vereinsposten Markus Holzhinrich und Christoph Marxen zurückgezogen. Die entstandene Lücke konnte inzwischen durch Andreas Focke, Louis Schürmann und Simon Boniakowsky geschlossen werden. Alle drei haben im vergangenen Jahr die Ausbildung zum Trainer-C absolviert und vor kurzem erfolgreich abgeschlossen. Sie leiten nun das Kinder- und Juniorentraining des RVLH.

Neben den leistungssportorientierten Aktivitäten kamen aber auch die Breitensportler bei Wanderfahrten auf ihre Kosten. Eine neunköpfige Lüdinghauser Delegation lieh sich in Hamburg eine Barke und erkundete mit dieser die dortigen Wasserstraßen samt Speicherstadt. Eine weitere Gruppe war im holländischen Sneek sowohl per Fahrrad als Ruderboot unterwegs. 2014 verschlug es die Jugend nach der Ems im Vorjahr nun auf die Weser. Von Bad Karlshafen bis nach Hameln legten sie mit Übernachtungen in Höxter und Bodenwerder fast 90 km zurück.

Details zu dieser Wanderfahrt stellte die Vorsitzende der Jugendabteilung Denise Lange vor, die auch über das Fun-Wochenende im Juni sowie den Jugendtag samt Wahlen des Jugendvorstands kurz vor Weihnachten berichte. Zu ihren Vorstandskollegen waren Louis Schürmann, Jonas Nottenkämper und Johann Overbeck gewählt worden.

Obligatorisch werden jedes Jahr auch die Kilometerleistungen der Ruderer gewürdigt. Bei den Frauen konnte Uwe Lezius den Pokal für die meisten geruderten Kilometer an die Juniorin Lena Sarassa überreichen. Mit 765 geruderten Kilometern legte sie vor Hannah Pinke (645 km) und Gina Bodenstedt (595 km), die ebenfalls beide aus dem U 18-Bereich des Vereins stammen, die meisten zurück. Bei den Männern waren die Ränge für den Kilometer-Pokal zwar altersbezogen gemischter. Dennoch waren die Abstände zum erstplatzierten Kai Habersaat aus dem Ü40-Bereich mit 1.932 km zu den nachfolgenden Platzierungen deutlich: Mit 1.390 bzw. 1.344 km kamen die Junioren Benedikt Rips und David Riecks auf die Plätze zwei und drei. Insgesamt legten die Lüdinghauser Ruderer letztes Jahr 29.647 km zurück.

Nach Zahlen zu den Kilometerleistungen berichte Schatzmeister Hans-Jürgen Kordylewski über die Haushaltslage des Vereins. Auch wenn die Ausgaben im vergangenen Jahr die Einnahmen geringfügig überstiegen, fiel Kordylewskis Resümee positiv aus. So war es auch kein Wunder, dass im Anschluss des Berichts der Kassenprüfer Martin Glarmin und Rolf Ommen, die dem Schatzmeister eine ordnungsgemäße Buchführung bescheinigten, die Versammlung die Entlastung von Vorstand und Kassenprüfer einstimmig beschloss.

Turnusmäßig standen zwar keine Vorstandswahlen an. Da jedoch der bisherige Schriftführer Sebastian Griese wegen Umzugs seine Aufgaben nicht mehr wahrnehmen konnte und somit sein Amt niederlegte, musste dieses neu besetzt werden. Kommissarisch war bereits Rainer Nee eingesprungen und führte die Protokolle bei den Vorstandssitzungen. Entsprechend folgte die Versammlung den Vorschlag des Vorstands und wählte Rainer Nee einstimmig in sein neues Amt.

Schlussendlich hatte die Versammlung noch über den Antrag des Vorstands auf Änderung der Beitragsordnung zu entscheiden: Die Mitgliedsbeiträge waren nach der Euroumstellung nur einmal auf glatte Beträge gerundet worden. Inzwischen habe sich die Kostensituation für den Verein nicht nur inflationsbedingt verschlechtert, begründete Uwe Lezius den Antrag und verwies auch auf die zuletzt vom Deutschen Ruderverband beschlossene Anhebung der an diesen abzuführenden Beiträge sowie die erforderlichen liquiden Mittel für die eingangs angesprochenen Arbeiten am Bootshaus. Nach kurzer Diskussion beschlossen die Mitglieder die Erhöhung der Beiträge in allen Gruppen um zwei bzw. vier Euro einstimmig zum 1. Juli.

Nach einem kurzen Hinweis auf die Möglichkeit wieder Sportkleidung mit Vereinsemblem bestellen zu können, schloss Lezius die Versammlung.

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