Am Montagmorgen war es neblig. Keine 50 Meter Sicht auf dem Dortmund-Ems-Kanal. Trotzdem stiegen die Nachwuchsruderer aus Lüdinghausen und Münster am Bootshaus des RV Lüdinghausen (RVLH) in ihre Sportgeräte und mühten sich ab. Die Gruppe absolviert bis Samstag ein einwöchiges Trainingslager in der Steverstadt. An Motivation dürfte es nicht fehlen. Warum sich die Plackerei lohnt, haben die Athleten gerade erst am Wochenende erfahren.

Bei den Deutschen Sprintmeisterschaften in Essen-Kettwig siegten die Ruderer des RVLH und des ARC zu Münster im Achter der A-Junioren. Unter dem Vereinsnamen Münsteraner Regattaverein gewann das Team von Trainer Lars Heinicke (Münster) in der Königsklasse vor dem Team Nord-West (Ems-Jade-Weser) und dem Crefelder Ruder-Club. Die 350-Meter-Strecke bewältigte der Sieger in 55:10 Sekunden und schob den Bugball damit 23 Hundertstel Sekunden vor dem Zweiten über die Ziellinie.

Von den neun Bootsinsassen inklusive Steuermann kommen vier vom RVLH: Marius Niehoff, Andreas Focke, Matthias Focke und Steuermann Louis Schürmann. Aus Münster stammen Falk Schulte-Wintrop, Philipp Stehr, Moritz Koopmann, Thorsten Ludewig und Tobias Dieckmann.

Nur drei Boote stellten sich der Konkurrenz im A-Junioren-Achter. „Weil nur Mannschaften von einem Verein starten dürfen, ist es schwer, einen Achter zusammenzubekommen“, erklärt Andreas Focke, der Schlagmann des Bootes vom Münsteraner Regattaverein. Die Truppe erwischte einen guten Start und lag das gesamte Rennen über in Führung. Die Jungs waren hochkonzentriert. „Da muss jeder Schlag sitzen, jeder kleine Fehler wird bestraft“, weiß Focke. Erst bei den letzten fünf Schlägen, das große Ziel vor Augen, wurde es unruhig. Den Sieg gefährdete der von Nervosität geprägte Endspurt aber nicht mehr.

Die A-Junioren sind 17 und 18 Jahre alt. Es dürfen aber auch Ruderer aus dem älteren Jahrgang der B-Junioren eingesetzt werden. Im Erfolgsboot saßen die beiden 16-jährigen Matthias Focke und Tobias Dieckmann. Der Steuermann darf auch jünger sein. Schürmann ist gerade mal 14, wird in diesem Jahr aber noch 15.

Im vergangenen Jahr wurde der Achter der B-Junioren vom RVLH und aus Münster bei den Deutschen Sprintmeisterschaften Zweiter. „In diesem Jahr hatten wir nicht so viele, dafür aber zwei sehr starke Konkurrenten“, betont Focke. 2008 holte der B-Junioren-Achter, damals noch zusammengesetzt aus dem RVLH und dem Ruderverein Münster, den Titel. Zu den Champions gehörten Niehoff und Andreas Focke.

In diesem Jahr in Essen-Kettwig starteten die Lüdinghauser noch in zwei anderen Bootsklassen - ohne größeren Erfolg. „Wir haben uns in der Vorbereitung ganz auf den Achter konzentriert“, erklärt Focke. Der B-Junioren-Vierer mit Steuermann verpasste um 19 Hundertstel Sekunden das Finale. Der A-Junioren-Doppelvierer ohne Steuermann schrammte um vier Hundert­stel Sekunden am A-Finale vorbei und landete auf dem siebten Platz.

Nun wird in dieser Woche in Lüdinghausen hart gearbeitet. Zwei Mal täglich geht es in die Boote, zudem sollen sich die Lüdinghauser und Münsteraner besser kennenlernen. Auch in der kalten Jahreszeit müssen die Ruderer schwitzen. „Im Winter werden die Meister gemacht“, weiß An­dreas Focke. Was stört da schon ein bisschen Nebel auf dem Dortmund-Ems-Kanal.

Westfälische Nachrichten (Ralf Aumüller), 13.10.

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