Zu einer Wanderfahrt auf dem Neckar war eine neunköpfige Gruppe des RV Lüdinghausen aufgebrochen. Dabei legten sie für die Strecken zwischen Lauffen und Heidelberg 101,5 Kilometer zurück und haben einen Höhenunterschied von 64,5 Metern, verteilt auf 12 Staustufen, überwunden.

„Sieben, acht, neun“ gab Fahrtenleiter Rainer Nee als Kredo am ersten Abend in der Jugendherberge in Heilbronn für die Rudertage vor. Den routinierten Wanderfahrern war direkt klar, was damit gemeint war: Sieben Uhr aufstehen, acht Uhr frühstücken, neun Uhr rudern. Und so brachte der Landdienst jeden Tag die Ruderer pünktlich von ihrer Unterkunft zu den Booten.

Die erste Etappe war zu gleich die längste. 44,5 Kilometer sollten von den acht Ruderern absolviert werden. Dabei hatte es die Strecke nicht nur von ihrer Länge her in sich: Vom Start, dem Lauffener Ruderclub „Neckar“, bis zum Ziel, dem Ruderclub Neptun in Neckarelz, sollten sechs Schleusen passiert werden. Glücklicherweise blieben aber die zuvor befürchteten langen Wartezeiten vor den Schleusen aus. So kamen die beiden Mannschaften in den zwei Ruderbooten bei schönen Wetter gut voran.

Am nächsten Tag starteten die Lüdinghauser zunächst noch im Trockenen. Doch kurz vor der Streckenhälfte setzte anhaltender Regen ein und zwang sie zu einer längeren Pause. Die Kanuten bei Neckargerach gewährten ihnen Unterschlupf, so dass die Rast im Trockenen verbracht werden konnte. Als am Mittag der Regen nachließ, wurde die Tour fortgesetzt. Am späten Nachmittag erreichten die Ruderer Eberbach, dem Heimatort der Ruderbootswerft „Empacher“. Die Idee, das gesteckte Etappenziel nach hinten zu legen, um am letzten Tag weniger Kilometer rudern zu müssen, wurde damit wieder verworfen. Bevor der EM-Viertelfinalsieg der deutschen Fußballnationalmannschaft bejubelt werden konnte, wurde noch das Quartier gewechselt: Die letzten beiden Nächte schliefen die Lüdinghauser in Blockhütten auf einem Campingplatz bei Neckargemünd.

Die Schlussetappe führte entlang zahlreicher Burgen durch den Odenwald nach Heidelberg. An diesem Tag hatten die Gruppe zwar wieder Glück mit dem Wetter, allerdings Pech mit den Schleusen. Aufgrund von Schiffsverkehr mussten sie in Neckarsteinach die Bootsschleppe benutzen. Eine umständliche Prozedur, bei der die Boote abseits der Schleuse auf einer Lore transportiert werden. Auch in Neckargemünd kam die Bootsschleppe zum Einsatz. Hier waren die Wanderfahrer über das Vorhandensein einer solchen Vorrichtung froh. Denn schließlich musste für den Höhenunterschied von vier Metern eine Strecke von 600 Metern zwischen den Anlegestellen am Ober- und Unterwassers zurückgelegt werden. Fast eine Stunde verbrachten die Ruderer damit ihre Boote über den Landweg umzusetzen.

In Heidelberg angekommen, wurden die Lüdinghauser von ihrem Vereinskameraden Fabian Sölker begrüßt, der mittlerweile in der Region lebt und beim Heidelberger Ruderklub aktiv ist. Er führte die Wanderfahrer durch das Bootshaus seines Zweitvereins, das herrlich vor den Neckarwiesen in Mitten der Universitätsstadt liegt. In der im Bootshaus integrierten Gastronomie „zum Achter“ wurde anschließend die Wanderfahrt offiziell beendet. Dabei bedankten sich die Bootsbesatzungen insbesondere bei Guido Preuten, der sich spontan dazu bereit erklärte, die kurzfristigen Absagen von zwei Wanderfahrern durch alleinige Übernahme des Landdienstes zu kompensieren.

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